Gifteinsätze gegen Käfer, Bienen und Schmetterlinge im Wald stoppen!

Gefährliche Gifte im Wald sind für Besucher unsichtbar und gefährden massiv den Artenschutz
Gefährliche Gifte im Wald sind für Besucher unsichtbar und gefährden massiv den Artenschutz

 

1. Januar 2020

 

Die Bundesbürgerinitiative Waldschutz ruft in einem Offenen Brief an Minister Peter Hauk zum Waldschutz in Baden-Württemberg auf!

 

Zum Ende des Jahres 2019 schreibt die Europäische Umweltagentur in ihren neuen Umweltbericht, dass die meisten Ziele für 2020, insbesondere die im Bereich der biologischen Vielfalt, nicht erreicht wurden. Maßnahmen gegen den alarmierenden Rückgang der Artenvielfalt und die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels seien dringend nötig, um wenigstens die Ziele für 2030 zu erreichen.

 

Dies nimmt die BundesBürgerInitiative Waldschutz (BBIWS) zum Anlass für einen Offenen Brief an den Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg, Peter Hauk, denn die Waldschützer sorgen sich um die Wälder Baden-Württembergs. Sie sehen weder das Maßnahmenpaket der Bundesregierung noch die beim Waldgipfel in Stuttgart formulierten Maßnahmen als geeignet an, dem Wald eine naturnahe, klimaresiliente Entwicklung zu ermöglichen.

 

Auch in Baden-Württemberg wird mit althergebrachten Methoden reagiert, wie brachiale Räumungen sogenannter Schadflächen oder der Ersatz der standortfremden Fichte durch die standortfremde Douglasie sowie mit dem Ausbringen von Insektengiften im Wald.

 

Gerade in einem Grün regierten Bundesland können die Bürger nicht verstehen, wenn von staatlicher Seite veranlasst im Wald Borkenkäfer vergiftet werden und alle anderen Insekten gleich mit. Das verwendete Breitband-Insektizid "Karate Forst" mit seinem Wirkstoff Lambda-Cyhalothrin ist hochgefährlich für Honigbienen und Wildbienen, sein Einsatz ist ein Schlag in das Gesicht der Initiatoren des Volksbegehrens "Rettet die Bienen".

 

Die Sprecherinnen der BBIWS erinnern den Minister, dass gerade er als Diplom-Forstwirt wissen müsste, dass die systemische Wirkung von "Karate Forst" im komplexen Ökosystem Wald zu unkalkulierbaren Risiken und möglichen Spätfolgen für die Lebensgemeinschaften führen kann.

 

Hinzu kommen die Gefahren für die Erholungssuchenden im Wald. Die Herstellerfirma selbst warnt vor Gesundheitsschäden durch Einatmen. Die Forstbehörden wiegeln ab, mit dem Argument, dass das Gift nur verdünnt zum Einsatz kommt. Außer Acht gelassen wird dabei, kritisiert die BBIWS, dass in der Toxikologie der 70 kg schwere Erwachsene als Maßstab gilt. Kleine Kinder haben aber eine viel höhere Sensitivität und laufen auch bei Kontakt mit Bagatellmengen im Wald Gefahr, Schäden davon zu tragen.

 

150.000 Festmeter Holz wurden 2018 in Baden-Württemberg mit Pestiziden behandelt, 2019 wurde dies fortgesetzt. Noch 2017 sprach Minister Hauk im Landtag von einem "Pestizidreduktionsprogramm" und einer "Minimierungsstrategie" für Pflanzenschutzmittel. 2020 ist das Jahr, wo Deutschland das Ruder herumreißen muss, und dazu ist ein Umdenken auch in der Forstwirtschaft notwendig. Die BBIWS fordert in ihrem Brief den Minister deshalb auf, in seinem Bundesland die natürliche und damit klimaangepasste Entwicklung der letzten naturnahen Waldgebiete nicht durch radikale Bewirtschaftungsmethoden zu behindern und dafür Sorge zu tragen, dass sich das Artensterben nicht fortsetzt.

 

Die BBIWS fordert von ihm, die Gemeinwohlfunktion des Waldes, seine Rolle für den Arten- und Klimaschutz sowie für die Gesundheit der Bürger nicht länger finanziellen Interessen des Landes und der Lobbyverbände unterzuordnen. Sie appelliert an Minister Peter Hauk:

 

"STOPPEN SIE DIE GIFTEINSÄTZE IM WALD IN BADEN - WÜRTTEMBERG UNVERZÜGLICH!"

 

 

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Offener Brief - Gifteinsatz im Wald.pdf
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