RLP: Bürger sorgen sich um Walderhalt

Waldwanderer Gerald Klamer beim Besuch des Biosphärenreservats Pfälzerwald 2021
Waldwanderer Gerald Klamer beim Besuch des Biosphärenreservats Pfälzerwald 2021

 "Niemand kann abstreiten, dass Windenergieanlagen wichtig für die Energiewende sind, aus eigener Erfahrung weiß ich allerdings, dass ein Windpark stets ein großer Eingriff in ein Waldgebiet bedeutet. Wie soll man also mit diesem Dilemma umgehen?" G.Klamer, Der Waldwanderer, S.58

 

Wir haben ein Natur- und Waldproblem

 

An die Politik

 

Viele Politiker befürworten, dass Wälder, freie Natur- und Agrarflächen mit Windkraft– und Photovoltaikanlagen bestückt werden. Sie behaupten, diese Maßnahmen würden unsere Natur

vor weiterem Klimastress schützen. Jedoch wurde das inzwischen von Experten und durch

die Evidenz widerlegt.

 

Nach Internet-Recherche benötigen Windkraftanlagen (WKA) eine Stellfläche von etwa 0,5 Hektar. Dem möchte ich hinzufügen, dass darüber hinaus noch die Anfahrtswege durch Wälder gebaut bzw. enorm verbreitert werden müssen, um die tonnenschweren Lasten zum Stellplatz zu bringen. Auch kilometerlange Trassen zum Netz-Einspeisepunkt werden benötigt. Je nach Entfernung fallen dafür mehrere Hektar Wald zusätzlich einer WKA zum Opfer !

 

Das sind für Wälder und Wirtschaftsforste folgenschwere Eingriffe, die unser Klima wiederum stark beeinträchtigen: Ein Hektar Wald speichert, je nach Photosyntheseleistung, 4 bis 5 Tonnen CO2 im Jahr und gibt fast eben so viel Sauerstoff an die Atmosphäre ab. Ein Hektar unverdichteter Waldboden speichert und filtert mehrere Millionen Liter Wasser und versorgt so auch uns mit sauberem Trinkwasser. Pflanzen sind unsere Lebensgrundlage, die aber nur auf gesunden Böden gut gedeihen. Wälder sind außerdem unverzichtbare Orte der Erholung und Entspannung vom Alltagsstress, besonders vom urbanen.

 

Jedoch: Anstatt Waldlebensräume und Agrarflächen zu schützen, werden diese für Erneuerbare Energie Anlagen (EEA) entwertet oder gar zerstört. Hinzu kommt: Einseitige Forstwirtschaft in der Vergangenheit (bis in die Gegenwart) wird durch den Klimawandel rigoros aufgedeckt; dieser zerstörte schon tausende Hektar Fichtenplantagen. Diese Waldbodenfläche liegt jetzt brach.

Es wird Jahrzehnte dauern, bis dort wieder natürlicher Wald entstehen kann.

 

Im Zeitraum von 2007 bis 2020 sollten 5% der Waldfläche aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden. Bis heute wurden aber gerade mal 2,5 – 2,8% des Waldes der Natur überlassen und zu neuem Eigenleben rückgeführt. Zugleich wird alles getan, um das von Herrn Minister Habeck vorgegebene Ziel, 2% der Landesfläche Deutschlands schnellstmöglich mit EEA ( Erneuerbaren Energieanlagen ), umzusetzen. Es handelt sich hierbei nur um die Anlagen – Stellflächen, der weiter oben erwähnte Flächenbedarf ( Zufahrtswege, Kabeltrassen usw. ) sind darin nicht enthalten. Der effektive Flächenbedarf ist also um ein vielfaches größer.

 Bei Photovoltaikanlagen ( PVA ) am oder im Wald gibt es folgende Besonderheit: Sie erreichen ihre volle Leistungskapazität nur bei intensiver Sonnenbestrahlung. Beschattet durch Baumbestände fällt die Leistung teilweise auf 10 – 8%. Daher sind hier zusätzlich umfangreiche Rodungsarbeiten nötig, wodurch die Wälder weiter aufgelichtet und noch zusätzlich belastet werden.

 

Aus all diesen Gründen wäre kostengünstiger und naturschonender, WKA in Industriegebiete zu stellen. Zusätzlich müssen PVA auf möglichst viele Gebäudedächer ( z.B. Super- und Baumärkte, Möbelhäuser, Schulen usw. ) installiert werden, ebenso über Parkplätze und eh versiegelten Flächen ( z.B. siedlungsnahe Autobahnen ).

 

Um Waldlebensräume, Wiesen und Agrarflächen zu schonen, zu schützen, muss man diese also von den EEA freihalten! Jedoch um Baugenehmigungen zum Bestücken unserer noch naturnahen Landschaften schneller durchsetzen zu können, werden zunehmend Naturschutzgesetze- und verordnungen missachtet, aufgeweicht oder ganz außer Kraft gesetzt.Diese unverantwortliche Energiepolitik unter Missachtung der Natur trägt auch maßgeblich zum Artensterben bei. Die Arten sterben nicht einfach so, sondern sie fallen zunehmend einer rücksichtslosen Industrialisierung zum Opfer die ihnen die Lebensräume und Nahrung raubt.

 

Wir sind keinesfalls gegen Windkraft- oder Photovoltaikanlagen da sie zur Deckung unseres zukünftigen Energiebedarf unerlässlich sind. Es kommt jedoch auf deren Standorte an.

 

Den Erhalt des Regenwaldes unterstützt die Bundesregierung mit 35 Millionen €. Hier jedoch sollen unsere Wälder für eine sehr fragwürdige Klimapolitik weiterhin aufgelichtet und abgeholzt werden. Unsere europäischen Wälder sind für die Verlangsamung der Auswirkungen des Klimawandels ebenso wichtig wie die tropischen Regen- und Urwälder.

 

Daher fordern wir, das unsere Wälder, Wirtschaftsforste und Naturflächen ( Wiesen, Moore, auch Agrarflächen usw. ) geschützt- und dort keine WKA und PVA errichtet werden da sie unsere Lebensgrundlage und Zukunft sind.

 

H. Schikora

BIWE

Bürgerinitiative Walderhaltung Neustadt, Lambrecht