Gift für den Wald?

Das Thema Gift im Wald wird immer brisanter -

ein Beitrag von Herber Fahrnbauer

 

Am Beispiel der Fichtenwaldmonokulturen werden die Auswirkungen einer jahrzehntelangen falschen Forstpolitik aktuell besonders deutlich. Die Fichte steht auf für sie völlig ungeeigneten Standorten, wo sie besonders anfällig gegenüber schädlichen Einflüssen ist, weil die dort vorhandenen Lebensbedingungen für sie nicht optimal sind. Höhere Temperaturen und immer weniger Niederschläge während der Sommermonate, sowie die gravierenden Einflüsse einer ausschließlich an der Holzernte interessierten Forstwirtschaft tun ihr übriges.

 

Die daraus resultierenden Ergebnisse werden mittlerweile auch für den Bürger immer deutlicher sichtbar: höhere Anfälligkeit des Waldes für Sturm, Trockenheit, Schnee, verdichtete Böden verursacht durch tonnenschwere Erntemaschinen, ein deutlich höheres Waldbrandrisiko bereits im zeitigen Frühjahr und ein verstärkter Befall durch Schädlinge, wie Borkenkäfer, großer brauner Rüsselkäfer, Bock- und Prachtkäfer. Nicht erkennbar für den Bürger ist der durch die großen Schadholzmengen von der Forstindustrie begründete Einsatz von extrem giftigen und umweltschädigenden Insektiziden.

 

In diesem Zusammenhang erscheinen plötzlich Namen wie „Fastac Forst“, „Fastac Forst Profi“, „Karate Forst flüssig“ oder „Cyperkill Forst“. In Bayern wurden somit im vergangenen Geschäftsjahr von den Bayerischen Staatsforsten für die Behandlung von ca. 98.000 Festmeter Holz „Fastac Forst“, „Fastac Forst Profi“ und „Karate Forst Flüssig“ gegen Borkenkäferbefall eingesetzt.

Ein detaillierter Blick in die Sicherheitsdatenblätter der Hersteller (z.B. BASF, Sintagro AG,…) zeigt, welche enorme Gefahr von diesen äußerst giftigen Insektiziden mit dem gemeinsamen Wirkstoff „Cypermethrin“ für das Ökosystem Wald ausgeht.

 

Hierzu auszugsweise ein paar Beispiele:

  •  Gesundheitsschädlich
  •  Umweltgefährlich, nicht leicht biologisch abbaubar
  •  Sehr giftig für Wasserorganismen, kann in Gewässern längerfristig schädliche Wirkungen haben
  •  Wassergefährdungsklasse 3 (Selbsteinstufung), d.h. stark wassergefährdend
  •  Trinkwassergefährdung bereits beim Auslaufen geringster Mengen in den Untergrund.
  • In  Gewässern giftig für Fische und Plankton, dürfen nicht in der Nähe von Oberflächengewässern eingesetzt werden
  •  Bienengefährlich

Zum Einsatz von äußerst giftigen und umweltschädigenden Insektiziden gibt es im „Waldwissen“ (näheres unter www.waldwissen.net) folgenden Beitrag zur „Regulierung rindenbrütender Borkenkäfer“:

 

Im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes im Wald ist es das vorrangige Ziel, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimieren. Sofern alle präventiven sowie biologischen, mechanischen und technischen Maßnahmen vollumfänglich ausgeschöpft wurden und Gefahr im Verzug besteht, kann die auf das notwendige Maß beschränkte Regulierung von Schadorganismen mittels zugelassener Pflanzenschutzmittel (Ultima Ratio) in Erwägung gezogen werden. Ist ein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln unumgänglich, so hat dieser gemäß den Regeln der „guten fachlichen Praxis“ sowie den spezifischen Anwendungsbestimmungen und Anwendungsauflagen zu erfolgen.“

 

Die „gute fachliche Praxis“ muss in diesem Zusammenhang stark in Frage gestellt werden, wenn man sich die möglichen Gefahren für den Anwender vor Augen hält (auszugsweise):

 

  • Gefährlich für den Anwender
  • Gesundheitsschädlich bei Hautkontakt
  • Verursacht schwere Augenschäden
  • Kann die Organe schädigen

 

Darüber hinaus vermitteln auch die in den Sicherheitsdatenblättern genannten „Erste Hilfe Maßnahmen“ ein Bild von der Gefahr dieser äußerst giftigen und umweltschädigenden Insektizide.

 

Welche „Erste Hilfe Maßnahmen“ gibt es für das Ökosystem Wald?

 

Der Einsatz der genannten hochtoxischen Insektizide erfolgt bevorzugt, wenn der Wald als Holzlager genutzt und das befallene Holz nicht aus dem Wald entfernt wird (Polterspritzung). Die fatale Kette bestehend aus verfehlter Forstpolitik, klimaschädlicher Waldbewirtschaftung und dem Resultat sehr großer Schadholzmengen wird von den Verantwortlichen der staatlichen Forstwirtschaft um ein weiteres Glied erweitert, den Einsatz von hochgiftigen Insektiziden mit dem Wirkstoff Cypermethrin, die das gesamte Ökosystem Wald nachhaltig schädigen. Dass es auch ohne Gifteinsatz geht zeigt ein Beispiel aus der Schweiz (Glarner Wald), wo das Käfer-befallene Holz schnellstmöglich aus dem Wald entfernt wird. Ein Blick auf die 3 Säulen „Naturschutz“, „Erholungsfunktion des Waldes für den Menschen“ und „Holzwirtschaft“ zeigt einmal mehr, dass die Holzwirtschaft mit dem Ziel maximaler Erträge die einzig dominierende Größe ist (Werterhaltung von geschlagenem Rundholz). Die Verantwortung für Folgeschäden, die durch den Einsatz von hochgiftigen und umweltschädigenden Insektiziden verursacht werden, übernehmen weder die Politik noch die Forstindustrie oder die Hersteller der Insektizide.

 

„Zur Vermeidung von Risiken für Mensch und Umwelt ist die Gebrauchsanleitung einzuhalten“.

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 Damit ist klar, wer die Folgen trägt. Jedenfalls nicht diejenigen, die das Gift in Umlauf gebracht haben. Vielleicht sorgen hier die Glyphosat-Urteile in den USA endlich für eine neue Wahrnehmung und einen verantwortungsvolleren Umgang.