BundesBürgerInitiative WaldSchutz

Gemeinsam stark für unseren Wald

Pressemitteilung 4. Juni 2018

 

 

 

 

Einzigartiges Naturerbe am nordhessischen Edersee –

Deutschlands letzte Laub-Urwaldrelikte endlich zum Nationalen Naturmonument erklären!

 

Die BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) fordert das hessische Umweltministerium nachdrücklich auf, Deutschlands letzte Laub-Urwaldrelikte an den nördlichen Edersee-Steilhängen in Nordhessen endlich zeitnah zum Nationalen Naturmonument zu erklären! Hiermit unterstützt die BundesBürgerInitiative, der über 30 Einzelinitiativen in elf Bundesländern angehören, die Forderungen regionaler Naturschützer, die urwaldartigen Wälder der Steilhänge schnells­t­möglich in eine hochwertige Naturschutzkategorie zu überführen.

 

„Hessens Umweltministerin Priska Hinz muss ein deutliches Signal für den Schutz von Natur­wäldern setzen und dieses Schutzprojekt endlich in Angriff nehmen!“, so Herbert Fahrnbauer, Sprecher der BundesBürgerInitiative WaldSchutz.

 

Bildautor Norbert Panek - Urwaldrelikt nördliche Edersee Steilhänge
Bildautor Norbert Panek - Urwaldrelikt nördliche Edersee Steilhänge

 

Ursprüngliche Wälder sind in Mitteleuropa großflächig verschwunden. In den Randbereichen des heutigen Eder-Stausees in Nordhessen konnten noch kleinflächige Reste von Laub-Urwäldern an den unzugänglichen Steilhängen überdauern. Sie bestehen hauptsächlich aus Buchen, Eichen und Edellaubhölzern wie Bergahorn und Sommerlinde. Nach Experten-Schätzung umfassen diese urwaldartigen, verstreut liegenden Baumbestände eine Gesamtfläche von etwa 150 Hektar; sie liegen eingebettet in sehr naturnahen Waldkomplexen, die nochmals rund 700 bis 800 Hektar umfassen. Insgesamt könnte die angedachte Schutzkulisse des Naturmonuments gut 1.000 Hektar umfassen.

 

In einer von Forschern der Humboldt-Universität (Berlin) erstellten und kürzlich veröffentlichten Karte der letzten Urwälder Europas sind die wertvollen Urwaldbestände nördlich des Edersees nicht enthalten, weil das Bundesland Hessen keine entsprechenden Daten geliefert hatte.

 

 

 

Kathedralen der Waldnatur

 

Der Wert der Edersee-Wälder wird durch eine enorme Vielfalt vor allem an Arten belegt, die besonders auf alte Bäume und totes Holz angewiesen sind. So entpuppen sich die Urwald­bestände am Edersee als wahre Raritäten-Kabinette mit einer hoch diversen, Holz bewohnenden Insekten-Fauna, die tatsächlich nur in Urwäldern überleben kann und in den intensiv genutzten Wäldern der Umgebung bereits ausgestorben ist.

 

Dementsprechend sollten diese Wälder nicht nur unangetastet bleiben, sondern auch in ein möglichst großflächiges Schutzkonzept mit nutzungsfreien Pufferzonen eingebunden werden. Eine Artenschutz-Richtlinie, die der Landesbetrieb Hessen-Forst für bestimmte Urwald-Käferarten offiziell ausarbeiten ließ, schlägt vor, „um die bekannten Vorkommen herum eine großzügige breite Pufferzone anzulegen, in der die Bewirtschaftung komplett eingestellt wird.“ Die BundesBürger­Initiative fordert: „Hessen-Forst sollte endlich seine eigenen Richtlinien ernstnehmen und um­setzen!“ Zur Zeit umfassen die wirklich streng (als Naturschutzgebiet) geschützten Waldflächen im Bereich der nördlich des Edersees gelegenen Steilhänge gerade etwa 100 Hektar. In den Rand­bereichen findet weiterhin intensive Holznutzung statt. In Zeiten des dramatischen Insekten­sterbens sollte man nicht nur die Bienen und Schmetterlinge im Blick haben, sondern auch den in Deutschlands Wäldern kaum noch anzutreffenden Totholzkäfern das Überleben ermöglichen. In den uralten Bäumen der Edersee-Steilhänge leben beispielsweise Eremit, Veilchenblauer Wurzelhals-Schnellkäfer sowie der Veränderliche Scharrkäfer, alle akut vom Aussterben bedroht.

 

Bildautor Norbert Panek - Urwaldrelikt nördliche Edersee Steilhänge
Bildautor Norbert Panek - Urwaldrelikt nördliche Edersee Steilhänge

 

 

Die BundesBürgerInitiative Waldschutz (BBIWS) appelliert daher an die politisch Verantwortlichen im Lande Hessen, endlich für einen konsequenten Schutz dieser Wald-Schätze zu sorgen: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass im reichen Deutschland naturschutzfachlich wertvollste Wälder oft gar nicht oder nur sehr unzureichend vor forstlicher Nutzung geschützt sind. Bereits geschützte Wald­gebiete sind oft viel zu klein. Deutschland muss seine Nationale Biodiversitätsstrategie, die 2007 beschlossen wurde, endlich umsetzen und dabei auch größere Waldflächen vor Säge und Harvester schützen! Es sind unsere letzten ungestörten Wald-Paradiese in einer mittlerweile durch und durch kommerzialisierten forstlichen Nutzlandschaft. Eine Ausweisung als Nationales Naturmonument wäre eine ideale Lösung für einen dauerhaften echten Schutz.

 

 

 

Informationen zur BBIWS:

 

Die BundesBürgerInitiativeWaldSchutz (BBIWS) wurde am 01.07.2017 gegründet und ist ein überparteilicher, bundesweiter Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern und deren Organisationen in Deutschland. Sie verfolgt das ausschließliche Ziel, die praktizierte Bewirt­schaftung der Wälder in Deutschland konstruktiv kritisch zu begleiten, Missstände aufzuzeigen, Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten, in Fläche und Zahl ausreichende Schutzgebiete ohne forstliche Nutzung zu fordern und auf eine Gesetzgebung hinzuwirken, die der besonderen Bedeutung unser Wälder für Mensch und Natur gerecht wird.

 

 

Für weitere Informationen:

 


i.A. Silvia Roelcke                                        Norbert Panek

 

Mitglied der Kerngruppe der                                   Agenda zum Schutz
BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS)        deutscher Buchenwälder
82152 Krailling                                                          34497 Korbach
Sperberweg 3                                                            An der Steinfurt 13

 

089 8571181                                                              05631 954313

 

roelcke.bbiws@gmx.de                                            norbertpanek@gmx.de
www.bundesbuergerinitiative-waldschutz.de

 

 

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PM - BBIWS fordeAusweisung der Urwaldres
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