Tag des Waldes 2019
Wälder sind keine Holzfabriken - es reicht!!!
Wir Bürger fordern ein neues Bundeswaldgesetz!
Immer mehr Bürger protestieren gegen eine viel zu intensive und ganzjährige Forstwirtschaft, gründen Bürgerinitiativen und fordern eine andere Waldbehandlung zugunsten des Natur- und Artenschutzes und der Naherholung. Unter dem Dachverband der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) kämpfen sie bundesweit gemeinsam gegen eine zunehmende Ausbeutung ihrer Kommunal- und Staatswälder. Unter dem Schlagwort „Wald statt Holzfabrik“ hat die BBIWS im Dezember 2018 eine Petition zur Novellierung des Bundeswaldgesetzes gestartet, die inzwischen bereits von fast 80.000 Personen unterzeichnet worden ist.
Im März beginnt die Brutzeit in den Wäldern!
Besonders verwerflich sind deshalb gerade jetzt großflächige Durchforstungen mit schwerem Gerät, zumal Bürger außerhalb des Waldes beim Hecken- und Baumschneiden empfindliche Geldbußen kassieren! Staatlich beauftragte Forstbetriebe hingegen können in dieser sensiblen Zeit eine massive Holzernte durchführen, unabhängig davon, ob es sich um Vogel- oder Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete oder Natura-2000 Wälder handelt.
Die Problematik der ganzjährigen Holzernte ist erschreckend: die Bestände der Waldvögel allgemein, insbesondere von Eulen- und Greifvogelarten, von Bodenbrütern, aber auch der Spechtarten sind seit den Forstreformen in den Bundesländern in erheblichen Maße zurückgegangen. So ist es zum Beispiel schwierig, Horste überhaupt ausfindig zu machen. Diese werden oftmals erst nach dem Schlagen von Rückegassen im ausgelichteten Baumbestand in den Kronen sichtbar, wie beispielsweise Sperber- und Bussardhorste, die besonders schwer auszumachen sind. Infolgedessen werden Immer mehr Horste verlassen und die Brutpflege eingestellt. Auch kommt es immer wieder vor, dass Horstbäume samt Gelege gefällt werden.
Das aktuelle Bundeswaldgesetz macht dies möglich, denn es steckt voller Schlupflöcher, Uneindeutigkeiten und Ausnahmeregelungen und lässt nicht nur solche Waldfrevel zu. Vielerorts wurde der Holzeinschlag massiv erhöht. Es verschwinden immer mehr alte Bäume und damit weitere Lebensräume. Der Gifteinsatz (Insektizide) wird nicht ausreichend dokumentiert, kontrolliert und veröffentlicht. Viele waldtypische Arten, die auf die seltenen alten Wälder mit Methusalembäumen und Totholzstrukturen angewiesen sind, befinden sich im Sinkflug.
Wir fordern deshalb von der Bundesregierung einen bundesweiten deutlich verbesserten gesetzlichen Schutz der Wälder mit Ihren Vögeln, den waldtypischen Arten und deren Lebensräumen!
Nur eine Neufassung des Bundeswaldgesetzes und eine verbindliche Definition der „Guten fachlichen Praxis“ kann dem Rückgang der Vögel und dem Artensterben im Wald ein Ende setzen. Handeln wir jetzt, bevor der Wald genauso ausgeräumt ist, wie die Agrarflächen der industriellen Intensivlandwirtschaft!