
Die industrielle Forstwirtschaft bekämpft in sterbenden Wäldern die Geister, die sie rief, mit Kahlschlägen und Gift! Naturferne Monokulturen und standortfremde Baumarten sowie die mittlerweile hochtechnisierte Holzwirtschaft haben tiefgreifende Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem Wald. Je mehr der Mensch ohne Rücksicht auf ökologische Belange eingreift, desto schlimmer sind die Folgewirkungen.
Deshalb: helft uns, 100.000 Unterschriften in der Petition zur Änderung des Bundeswaldgesetzes zu erreichen: change.org/wald-statt-holzfabrik
Fordert mit uns:
Waldwende jetzt – wir haben etwas gut zu machen!
Teil 2 - von Diplom-Forstwirt Volker Ziesling
"Wir betrachten den Wald häufig aus einer eindimensionalen Perspektive, weil wir mit der Vielfalt und der Komplexität der Prozesse überfordert sind. Es gibt keine restlos voneinander getrennten Individuen. Alle Arten und der Mensch sind nur ein Teil dieses Systems, hängen in irgendeiner Weise zusammen, sind durch Prozesse verknüpft, die wir nicht einmal ansatzweise durchdrungen haben.
Wir erfassen die Kreisläufe des Systems nur in Teilen, oft von einem einzigen Interesse gesteuert und niemals in allen Wirkungszusammenhängen. Wir sind irritiert, wenn ein bisheriges Gleichgewicht aus den Fugen gerät. So grassiert derzeit in den Wäldern das Eschentriebsterben, verursacht durch eine neue Virulenz, die ein Pilz entwickelt hat und der die Baumart Esche aus unseren Wäldern voraussichtlich verschwinden lässt.
Aus Ostasien ist ein Blattbräune-Pilz (Pseudodidimella fagi) nach Deutschland eingeschleppt worden und hat sich auf der Buche ausgebreitet. Wir wissen noch nicht, welche Virulenz (Aggressivität) dieser Blattpilz entwickelt und ob sich eine existentielle Gefahr für unsere wichtigste Baumart Buche daraus ergeben könnte.
Wir verzeichnen eine Ausbreitung von exotischen Tier-, Pilz- und Pflanzenarten, sogenannte Neobiota, welche die heimischen Ökosysteme unterwandern und die Konkurrenzverhältnisse und Kreislaufprozesse verändern. Unsere technokratischen Denkmuster sind aber zugleich nicht geeignet, den natürlichen Prozessen Paroli zu bieten. Die Folgewirkungen unserer Steuerungsversuche sind mitunter gravierender, als der ursprüngliche Auslöser selbst. Gegen die Ausbreitung der Borkenkäfer schwingen wir die Giftspritze und versprühen tonnenweise hochgefährliche Umweltgifte, wie das Cypermethrin. Aus rein wirtschaftlichen Gründen schicken wir immer stärkere Maschinen in den Wald, verdichten damit aber die Böden und nehmen damit langfristige Folgewirkungen in Kauf."
Anstatt vorsichtig von natürlicher Waldentwicklung zu lernen, versucht man die Wälder nach menschlichen Vorstellungen "umzubauen". Die Europawahlen haben aber gezeigt, dass wir Bürger nicht mehr an gute und zeitnahe politische Lösungen glauben. Es geht um dringende Weichenstellungen im Schutz und in der Bewirtschaftung unserer Wälder. Ein „weiter so“ darf es tatsächlich nicht geben. Das sind wir den kommenden Generationen schuldig.
Auch Peter Wohlleben meint dazu: Unser Wald ist nicht in guten Händen!