Waldwende jetzt – wir haben etwas gut zu machen! Teil 3

Viele Waldschützer lesen tagtäglich in den Zeitungen, wie gut und erfolgreich die Forstverwaltungen unsere Wälder "pflegen" und im Klimawandel "umbauen".

 

Das Gegenteil ist der Fall. Eine riesige Werbemaschine ist für die Holzindustrie unterwegs, um dort die Bedürfnisse zu befriedigen, statt die Menschen vor dem, mit der Weltbevölkerung ständig steigenden, Holzverbrauch zu warnen und für den sparsamen Umgang mit Holz zu werben. Die Forsten vermarkten damit ihre Schutzbefohlenen, anstatt sie wie behauptet vor Raubbau zu schützen!

 Zum Zustand der Wälder in Deutschland hier ein Dossier von Stephan Börnecke im Auftrag von Martin Häusling MdEP (Europäisches Parlament)

 Grün verzierte Bretter

Der mühselige Weg zu Natur-näheren Wäldern in Zeiten des Klimawandels

 

Diplom-Forstwirt Volker Ziesling berichtet in Teil 3 unserer Serie zur Rolle der Forstwirtschaft, um uns Bürgern einen besseren Einblick in die Vorgänge zu verschaffen.

 

Waldwende jetzt – wir haben etwas gut zu machen! Teil 3

 

"Der deutsche Wald hat viele Eigentümer in vielfältigen Besitz- und Betriebsstrukturen. Die Landeswaldgesetze unterstützen eine Bewirtschaftung nach staatlichen Prinzipien und durch staatliche Beamte. Förster stehen dabei unter Druck, die eigenen Strukturkosten durch entsprechende Holzeinschläge zu erwirtschaften. Notwendige Investitionen in den Wald werden regelmäßig zurückgestellt, die Einschlagpotenziale aber bis an die Grenzen ausgeschöpft. Oberste Priorität ist dabei, ein gesetztes Finanzergebnisziel zu erreichen. Das erzeugt einen massiven Nutzungsdruck, der dazu führt, dass bei geringen Deckungsbeiträgen die Standards einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung missachtet werden.

 

Förster benutzen gerne den Begriff der „multifunktionalen Forstwirtschaft“. Das hört sich gut und wohlklingend an, wird den Herausforderungen aber nicht gerecht. Nicht alle Ziele und Funktionen im Wald verhalten sich harmonisch, sondern konfliktär. Die forstlichen Prinzipien wie „naturnaher Waldbau“ oder „gute forstliche Praxis“ sind vor dem Hintergrund des betriebswirtschaftlichen Erfolges zu Worthülsen verkommen. Qualitätsmanagementsysteme gibt es nur ansatzweise und selbst die Zertifizierungssysteme(FSC u.a.) versagen, da diese wiederum eigenen Zwängen unterliegen.

 

Ziel sollte es daher sein, messbare Standards der Waldbewirtschaftung zu definieren und Ziele zu konkretisieren. Eine Gesetzesänderung kann eine solche Forderung unterstützen. Sie alleine garantiert aber keine Verhaltensänderung."

 

Die BBIWS fordert deshalb den Stopp der Ausnahmegenehmigungen für die Forstwirtschaft, externe Kontrollsysteme und die enge Verzahnung mit den Naturschutzgesetzen, so dass gegen Raubbau und Schädigung der Waldökosysteme künftig erfolgreich geklagt werden kann.