Die hessische Umweltministerin Priska Hinz (Bündnis 90/ Die Grünen) hat am 8. Oktober 2020 vor Repräsentanten der Region und Pressevertretern die seit Jahren diskutierte Erweiterung des Nationalparks „Kellerwald-Edersee“ bekanntgegeben. Hinz: „Ich freue mich sehr, dass mit dem heutigen Inkrafttreten der neuen Verordnung über den Nationalpark die Erweiterung erfolgreich vollzogen ist.“
Die Erweiterungsfläche umfasst 1.950 Hektar und erstreckt sich im nördlichen und östlichen
Steilhangbereich des Edersee-Trogs. Die Bereiche beherbergen letzte Laub-Urwaldrelikte mit
seltenen Tier- und Pflanzenarten.
Die Ausweisung wurde 2018 mit einer „Absichtserklärung“ im Koalitionsvertrag zwischen der
CDU und Bündnis 90/ Die Grünen eingeleitet. In Arbeitsgruppen mit Interessenvertretern der
Region wurden die Schutzgebietsgrenzen festgelegt sowie ein Verodnungsentwurf erarbeitet.
Bereits in den 1990er Jahren gab es seitens des damaligen Fördervereins „Pro Nationalpark“
konkrete Vorschläge, die international bedeutenden Steilhangwälder nördlich des Edersees in eine
mögliche Nationalpark-Kulisse einzubeziehen. Forciert wurde der Erweiterungsvorschlag
schließlich durch ein Förderprogramm des Bundesamtes für Naturschutz. Noch unklar ist, wie die
Erweiterungsfläche in die bestehende UNESCO-Welterbe-Kernzone des Nationalparks intergriert
werden kann.
"Verborgene Urwälder am Edersee" - ein Bildband wirbt für die Besonderheiten und Schönheiten der Nationalpark-Wälder an den Edersee-Steilhängen
Naturnahe Wälder sind in Deutschland rar geworden. Größere Reste solcher Wälder gibt es nur noch in den südosteuropäischen Karpaten. Da mag es erstaunlich klingen, dass letzte Urwaldrelikte auch mitten in Deutschland als letzte „grüne Inseln im Meer der Zivilisation“ überdauert haben. An den Steilhängen des nordhessischen Eder-Stausees blieb tatsächlich ein Naturschatz bewahrt, der uns heute noch einen kleinen unverfälschten Eindruck von dem vermitteln kann, was einst unsere ursprüngliche Waldlandschaft Mitteleuropas prägte.
Mit ihrem Bildband „Verborgene Urwälder am Edersee“ wollen die Autoren Ralf Kubosch (Siegen) und Norbert Panek (Korbach) diese „Schätze“ einer breiteren Öffentlichkeit in Wort und Bild näher bringen:
„Am Beispiel der Steilhang-Wälder entlang des Edersees können wir den Menschen zeigen, wie unsere ursprüngliche Waldlandschaft früher ausgesehen hat und welch enormen Reichtum an Lebensformen sie beherbergt.“
Großformatige Bilder, sowohl Landschaftspanoramen und Luftaufnahmen, die „Übersicht“ schaffen, als auch Nahaufnahmen und Einblicke, die Details aus dem „Intimleben“ der Wälder offenbaren, zeigen ungeahnte Perspektiven. Textliche Hintergrundinformationen zur charakteristischen Pflanzen- und Tierwelt ergänzen die farbigen Bildfolgen. Eingeleitet werden die Kapitel zu den Steilhang-Wäldern mit einer „Bilderreise“ zu den letzten Natur- und Urwäldern Europas:
„Unsere Bilddokumente zeigen, welche gewaltigen Entwicklungspotenziale gerade in unseren heimischen Laubwäldern stecken, wenn man nur den Mut hätte, sie einfach wachsen und in Würde alt werden zu lassen.“
In ihrem Anliegen unterstützt werden die Autoren von Prof. Dr. Hans Dieter Knapp (Putbus/ Rügen), der als einer der Väter des ostdeutschen Nationalpark-Programmes gilt und ein Vorwort zum Bildband verfasst hat. Finanziell unterstützt wurde der Band von der Naturschutzstiftung des BUND Hessen sowie dem Zweckverband des Naturparks Kellerwald-Edersee.
Ein Buch, das für alle, die Naturwälder lieben, die oftmals verborgenen Reichtümer des Waldes mit Sachverstand und Liebe zum Detail offenbart. Darüberhinaus sollte die positive Entwicklung um die Steilhangwälder am Edersee ein Ansporn sein, weitere alte Wälder in Deutschland nicht aus den Augen zu verlieren und unter besonderen Schutz zu stellen.
Bildband „Verborgene Urwälder am Edersee – Eine Bilderreise“ (ISBN 978-3-940616-23-4) 152 Seiten , farbig bebildert, erschienen 2017 im Ambaum-Verlag, Einzelpreis: 24,65 Euro. Bestellungen per Mail an: norbertpanek@gmx.de oder info@ambaum.de