Statt stillem Gedenken, aber mit Symbolkraft - Räumungsarbeiten im Dannenröder Wald am Volkstrauertag!

 

Um den umstrittenen Autobahnausbau der A49 und die damit verbundene Rodung des noch verbliebenen Dannenröder Waldes noch schneller voranzutreiben, kam es am 15 . November  - wie schon zuvor - zu wenig "heiligen" Handlungen: Während auf Friedhöfen und Ehrenmälern um Frieden gebetet wurde, ließ die schwarz-grüne Landesregierung zum Entsetzen von Umwelt- und Klimaschützern im Eiltempo weiter Baumhäuser zerstören, um auch noch den letzten Abschnitt Waldnatur zu roden.

 

Selbst der Absturz  und die fahrlässige Gefährdung von BaumbesetzerInnen bremsten die Räumungen nicht aus. Offenbar kann es trotz heftigem Diskurs zur Rechtmäßigkeit der veralteten Planungen zum Bau der A49 nicht schnell genug gehen. Um Fakten zu schaffen und um an dem von Verkehrsministerium und Landesregierung  vorangetriebenen Autobahnprojekt festhalten zu können, gibt es keinen Stopp für das Zerstörungswerk an dem mehrfach geschützten 300-jährigen Mischwald.

 

 

Gefällte Schneise im Herrenwald
Gefällte Schneise im Herrenwald

 

Ungleichbehandlung, Menschenrechtsverletzungen und Gefährdung von Baumaktivisten

 

Völlig inakzeptabel ist an diesem, in Zeiten von  Klimawandel und großflächigem bundesweiten Waldsterben, enorm wichtigen und zukunftsweisenden Einsatz von BürgerInnen die Ungleichbehandlung zwischen A49-Gegnern und  Einsatzkräften: den WaldschützerInnen wird etwa der Aufbau von Zelten aus "wasserschutzrechtlichen" Gründen (Trinkwasserschutzgebiet) auf der Wiese verwehrt, während über eben diese Wiese und im Wald  Fahrzeugkolonnen einfahren, Schwerstmaschinen Bäume roden und humose, durch Mikroporen als Wasserspeicher unverzichtbare Wiesen- und Waldböden verdichten.

 

In einem unverzichtbaren Prozess der Neubeurteilung und Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen und einer dringenden Neubewertung des Flächenverbrauchs und der Zerstörung noch intakter, hochsensibler Ökosysteme sind Maßnahmen wie Verhaftungen, entwürdigende Leibeskontrollen, offensichtliche Schikanen und in Kauf genommene Gefährdungen von Menschenleben nicht zu rechtfertigen. Statt demokratisch ambitionierter, neuer Grundlagenermittlung zu einer überholten Verkehrswegeplanung, werden Koalitionsverträge zum Mantra einer "Augen-zu-und-durch" Haltung , über die Barbara Schlemmer, Sprecherin des Aktionsbündnisses „Keine A49“ bei der Sonntagskundgebung am Volkstrauertrag mit aufrüttelnden Details berichtet.

 

 

Obwohl das Thema inzwischen nicht nur bundesweit für mediale Aufmerksamkeit sorgt, sondern auch in den Nachbarländern angekommen ist, wird der "Planungsdinosaurier A49" am Leben gehalten - ohne Einbindung neuer und mit Sicherheit hochrelevanter wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Bedeutung intakter, unzerschnittener Laubwälder für die Sicherung der in Dürresommern gefährdeten Wasserversorgung und der Kühlung der umgebenden Landschaft .

Zugleich nimmt die Landesregierung in Kauf, dass sich KlimaaktivistInnen und PolizistInnen, die aus vielen Teilen Deutschlands nach Nordhessen beordert wurden, mit Corona infizieren und die Infektionszahlen vor Ort in die Höhe treiben könnten.

 

Keine Zerstörung "systemrelevanter" Waldflächen für einen verkehrstechnisch überholten Weiterbau der A49

 

Die A49 und der Dannenröder Wald sind längst zum Sym­bol ge­worden, ebenso wie die im Titelbild betrauerte Alte Eiche, die liebevoll "Grandma" genannt wurde und zwei Weltkriege überlebt hat. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde sie gefällt, bevor sie überhaupt geschützt werden konnte.

 

"Der Bau einer Autobahn im Jahr 2020 ist kurzsichtig, verantwortungslos und zerstört die Welt, in der wir alle leben werden müssen!" so eine junge Klimaaktivistin: "Genau jetzt ist der Zeitpunkt, in den Wald zu kommen und ihn zu schützen. Denn wenn wir nicht mehr hier sind, gibt es nichts mehr, was zwischen den Bäumen und den Kettensägen steht. Lasst uns gemeinsam für ein besseres Leben für alle kämpfen!"

 

 

 

Wie wollen wir leben? Ist es zukunfts­weisend, neue Auto­bahnen zu bauen und da­für intakte Na­tur zu zer­stören? Wir sagen Nein! In Zeiten einer für die Menschheit existenzbedrohenden Klimakrise brauchen wir ge­sunde Misch­wälder wie den Dannen­röder Wald, sauberes Grundwasser und Sauerstoff,  vor allem  aber eine Generation, die durch ihr mutiges und unbeirrtes Handeln dazu beiträgt, eine lebenswerte Zukunft zu sichern.

 

Wie grün sind grüne und angeblich am christlichen Wohl der Menschheit orientierte Politiker noch, wenn sie beschließen und tatenlos zusehen, wie die Grüne Lunge einer Region für Asphalt zerstört wird?

 

Die BBIWS fordert die schwarz-grüne Landesregierung Hessens auf, den Polizeieinsatz umgehend zu beenden und ein Moratorium für die Räumung- und Rodungsarbeiten zu erlassen.

"Wir verurteilen auf  das Schärfste, dass Menschen, die diesen 300 Jahre alten, gesunden Mischwald und das darunterliegende Wasserschutzgebiet durch ihre Besetzung beschützen, wie Kriminelle behandelt und verhaftet werden, während der verantwortliche Verkehrsminister ohne Konsequenzen nach Falschaussagen davon kommt. Wir erwarten insbesondere von den Grünen wie von den christlichen Parteien, dass sie sich endlich wieder auf ihre Wurzeln besinnen und sich an die Seite der Menschen stellen, die unter Einsatz ihres Lebens ein wertvolles Ökosystem und damit die natürlichen Lebensgrundlagen den Folgegenerationen erhalten wollen.  Wenn Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir behauptet, keine rechtlichen Möglichkeiten gegen den A49-Bau zu haben, ist dies nicht nur unter Fachleuten umstritten. Ein Gutachten von Greenpeace ist zu dem Schluss gekommen, dass das hessische Verkehrsministerium den Ausbau immer noch stoppen - zumindest aber verzögern - könnte. Längst gibt es alternative Lösungen, die den Dannenröder Wald retten könnten. Alleine schon deshalb muss innegehalten und ein Kompromiss gefunden werden." (Claudia Blank, Kernteammitglied der BBIWS)

 

 

 

 

Aktuelle Informationen und Unterstützungsaktionen unter:

 

https://waldstattasphalt.blackblogs.org/

 

https://twitter.com/keineA49

 

https://www.facebook.com/groups/230988978076068/?multi_permalinks=301307221044243

 

Petition "Ausbaustopp A49: Rettet den Dannenröder Forst und Herrenwald!" - Je mehr Menschen mitmachen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Erfolg hat:

 

Bitte daran denken: Bei allen Veranstaltungen hat der Schutz vor Corona höchste Priorität, also Maskenpflicht und Mindestabstand.