Sterbende Wälder im Klimawandel - Brandbrief an die Landesregierung in Hessen

Der Klimawandel legt den Finger in die Wunde: Kahlflächen als Ergebnis holzmarktorientierter  Waldbewirtschaftung in Hessen
Der Klimawandel legt den Finger in die Wunde: Kahlflächen als Ergebnis holzmarktorientierter Waldbewirtschaftung in Hessen

 

Bundesweit gehen in diesem Winter trotz hoher Schadholzmengen und Preisverfalls am Nadelholzmarkt die Einschläge in die Laubwälder (Buchen und Eichen) weiter. Die Auflichtung noch geschlossener Waldstücke und die Entnahme des Starkholzes wird in künftigen Hitzesommern zu weiterer Austrockung der Böden und Baumsterben führen. Hohe Verluste aus den vergangenen Dürrejahren haben vielerorts an den Bewirtschaftungsmaßnahmen nach veralteten Konzepten nichts geändert, die als "nachhaltig" beworben werden. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Neben aktionistischen Werbemaßnahmen für die Bürgerbeteiligung am Bäumepflanzen wird das Waldmanagement weiterhin vorwiegend unter den finanziellen Aspekten des Holzmarktes betrieben und die dadurch verstärkten Klimawandelfolgen für die sterbenden Wälder ignoriert.

 

Bereits im November ging deshalb ein Brandbrief an die Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, dem nun ein weiterer an die Landesregierung in Hessen gefolgt ist. Alle am politischen Waldgeschehen Beteiligte (MdL, umweltpolitische Sprecher und Fraktionsvorsitzende) haben den Brief gleichen Wortlauts erhalten. Intitiatorin des Briefes ist  eine Allianz verschiedener Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Einzelpersonen, die sich im Interesse des Waldes zusammengeschlossen haben.

 

 

Kahlschläge auf auf der  Neunkirchner Höhe 605 m, 64397 Modautal, ein stark frequentiertes Naherholungsgebiet. Foto: K. Mühlenbock
Kahlschläge auf auf der Neunkirchner Höhe 605 m, 64397 Modautal, ein stark frequentiertes Naherholungsgebiet. Foto: K. Mühlenbock

Inhaltlich geht es im Detail um die in den Waldbewirtschaftungsgremien gerne ausgesparte Beschreibung konkreter Maßnahmen für den Staatswald, die eine dringend gebotene, echte "Waldwende" bewirken könnten und im Dateidownload weiter unten ausführlich nachzulesen ist. Schwerpunkte sind wie in den vorangegangenen Brandbriefen

 

- die Änderung der Landeswaldgesetze

- die Änderung der Förderrichtlinien

- die Umsetzung der Biodiversitätsstrategie

- die FFH-Richtlinien

Veraltete Bewirtschaftungsformen wie dieser Buchen-Schirmschlag im Kellerwald (2012) sind auch aktuelle Praxis. Bild: N.Panek
Veraltete Bewirtschaftungsformen wie dieser Buchen-Schirmschlag im Kellerwald (2012) sind auch aktuelle Praxis. Bild: N.Panek

 

"Mit beiliegendem offenen Brief haben wir uns an die politischen Entscheidungsträger in Hessen gewendet. Im Hinblick auf die existenzbedrohenden Waldschäden und ein nicht angemessenes Krisenmanagement im Land halten wir eine öffentliche Diskussion zum künftigen Umgang mit unseren Wäldern für dringend geboten. "

 

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Brandbrief Waldwende Hessen.pdf
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Kritikpunkt: Douglasien-Aufforstung im Natura 2000-Gebiet "Dalwigker Holz" bei Korbach (2018) Bild: N. Panek
Kritikpunkt: Douglasien-Aufforstung im Natura 2000-Gebiet "Dalwigker Holz" bei Korbach (2018) Bild: N. Panek