Savanne retten mit Hamburger Kohlekraftwerk?

Lichte Dornstrauchsavanne                  Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Lichte Dornstrauchsavanne Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Namibia bietet Hamburg an, Holz für ein Kohlekraftwerk zu liefern, um die Savannenverbuschung einzudämmen. Damit will das Land Arbeitsplätze schaffen, das Ökosystem des Graslandes für Rinderfarmen und afrikanische Wildtiere retten und nebenbei Deutschland zu nachhaltigem, weil nachwachsendem Ersatz für Kohle verhelfen.

 

Das klingt nach einer Win-Win-Situation, doch es gibt ein paar Haken und wir stellen uns viele grundsätzliche Fragen, beispielsweise:

 

- Verbrennen von Bäumen ist nicht klimaneutral, kann es eine "gute" Primärholzverbrennung geben?

 

- gibt es eine bessere Alternative durch stoffliche Nutzung mit Fabrikation von Werkstoffen vor Ort?

 

- werden viele Arbeitsplätze in Namibia geschaffen oder viele mehr im Land der ehemaligen Kolonialherren erhalten?

 

- profitieren hauptsächlich die Rinderfarmen, und die Wildtiere werden verstärkt in Naturparks und Reservate verdrängt?

 

- gibt es eine Alternative zu methanrülpsenden Rindern, die auch die Savannenverbuschung minimiert?

 

- warum schwaches Holz als Energiequelle in einem Land starker Sonneneinstrahlung und großer Flächenkapazität?

 

Die BBIWS bezweifelt Nutzen und Nachhaltigkeit der von ausländischen Investoren angestrebten Aufbaus einer Bioökonomie auf Basis von Holzverbrennung in Namibia. Wir fordern weitergehende gesamtheitliche Klima- und Ökobilanzen von neutralen Forschungsinstituten und vor allem die Prüfung der Alternative das Buschholz stofflich zu verwenden.

 

Deshalb sind wir Mitunterzeichner des von Robin Wood initiierten Briefes an den deutschen Entwicklungsminister, der hier als pdf eingesehen werden kann.

 

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Ausführungen zu unseren Erwägungen und Hintergründe beleuchten wir hier in einem ausführlichen Text, aber auch bei uns ist der Denkprozess noch nicht abgeschlossen:

 

 

Lästiges Buschholz aus Namibia als Ersatz für Kohle in Hamburg

 

Die perfekte Win-Win-Lösung für deutschen Klimaschutz und namibischen Arbeitsmarkt?

 

von Dr. Petra Ludwig-Sidow

 

Fossile Brennstoffe sollen auf den Schrottplatz der Energiegeschichte. Die Energiegiganten weltweit suchen nun dringend einen Rettungsanker, um nicht gleich mit im Schrott zu landen. Die Lösung schien ein Brennstoff zu sein, der nachwächst: Holz. Ihre Überzeugungsarbeit führte dazu, dass sogar die EU Verbrennung von Bäumen als klimaneutral anerkennen will. 500 Wissenschaftler habe sich gerade in einem Brief an die EU, USA, Süd-Korea und Japan gegen diese Idee ausgesprochen

 

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Weniger problematisch als das direkte Verbrennen von Stammholz ist die Energiegewinnung aus Restholz, aus Abfallholz. So lag eine Idee nahe, die Ende 2020 von verschiedenen wohlmeinenden Organisationen als Alternative zu Kohleverbrennung in Hamburger Kraftwerken der interessierten Öffentlichkeit präsentiert wurde: Buschholz aus Namibia. Der Clou ist, dass Namibia es loswerden will, denn es breitet sich aus und überwuchert die Savanne, jedes Jahr wächst die verbuschte Fläche, um drei Prozent. Die Savanne aber ist zum Erhalt der Artenvielfalt von Säugetieren unverzichtbar, und sie ist auch eine sehr wirkungsvolle Kohlenstoffsenke. Das Vordringen der kleinen, meist dornigen Akazien wie Schwarzdorn oder Kameldorn in die weite Offenlandschaft aus Gräsern verändert das Ökosystem Dornstrauchsavanne. Das Nahrungsangebot an Gräsern für Weidetiere, aber auch für Grasfresser wie Steppenzebras, Antilopen oder Gnus kann dadurch um bis zu 90 Prozent sinken und zu mehr Erosion und Verlust von Oberboden führen.

 

Gnus brauchen das Gras der Savanne - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Gnus brauchen das Gras der Savanne - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Weniger Elefanten, mehr Verbuschung

 

Die Ursachen sind noch nicht genau verstanden, aber sie sind multikausal. Ein Faktor ist die Überweidung, denn natürlicherweise sind die Bäume den schnellwachsenden Gräser unterlegen.

Auch befördert der Austausch der Art von Pflanzenfressern die Savannenverbuschung, wenn anstelle der natürlichen Großtierfauna Rinderherden auf den weiten Farmflächen in der Savanne grasen. Insbesondere der starke Rückgang der Elefantenpopulation hat nach einer 2017 in Nature publizierten Analyse stark zur Verbuschung beigetragen. Nicht ganz außer Acht lassen sollte man auch, dass zur Dynamik der Savannenvegetation das Feuer gehört. In der ursprünglichen, traditionellen Savannenbewirtschaftung wurden deshalb Bodenfeuer vom Menschen gelegt. Nach Bränden wachsen die Gräser frisch und grün nach. Große Einzelbäume verbrennen dabei nicht, aber die Ausbreitung der Sträucher wird eingedämmt.

 

Elefanten reduzieren Sträucher und kleine Bäume effektiver als jede Maschine  - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Elefanten reduzieren Sträucher und kleine Bäume effektiver als jede Maschine - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Heutzutage versucht man, den vordringenden Akazienwald mit Herbiziden zu bekämpfen oder durch mechanische Abholzung. Das derzeit geerntete Buschholz betreibt in einem Zementwerk den Brennofen, wird nach Südafrika exportiert, zu Zäunen, Viehfutter und Holzkohle verarbeitet.

2024 soll ein 40-MW-Holzhackschnitzel-Kraftwerk den Betrieb aufnehmen. Holzkohle wird sehr emissionsintensiv in offenen alten Stahlfässern von Farmarbeitern hergestellt und zu über 90 % exportiert, als "grüne Holzkohle". Nicht selten fallen der Kohleproduktion auch dickere Bäume zum Opfer, die als Einzelbiotope und Schattenspender stehen bleiben müssten. Dort, wo der Wald wieder abgeholzt wird, ist die Bodenchemie verändert, die Savanne kehrt verzögert zurück. Notwendig ist dafür eine aktive Nachsorge. Die Graslandschaft muss wiederhergestellt werden, sonst schreitet die Degradation fort, die Erosion nimmt weiter zu und die unerwünschten Sträucher wachsen nach.

 

Mit der Gräserdichte erhöht sich auch die Zahl der Wildtiere.

 

Manche Tiere haben keine Problem mit dornigen Akazien  - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Manche Tiere haben keine Problem mit dornigen Akazien - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Laut Peter Heck vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) ist eine Fläche der Größe Italiens von Savannenverbuschung ("bush encroachment") betroffen. Jährlich kämen 13,5 Millionen Tonnen Holzbiomasse hinzu. In seiner Machbarkeitsstudie für industrielle Biomassenutzung in Namibia gibt er an, dass 13 bis 18 Millionen Tonnen pro Jahr geerntet werden müssten, um die Waldbedeckung auf ihre jetzige Größe zu beschränken. Derzeit würden 1,5 Millionen Tonnen abgeholzt und verwendet.

 

Emissionsfreie Zukunft durch Verbrennung?

 

Eine Entbuschung größeren Maßstabs würde dem Ökosystem Savanne helfen, der Tourismusbranche und den Rinderfarmen. Kraftwerke vor Ort könnten die Masse nicht bewältigen, laut NamPower ist nur Bedarf für 80 MW. Vor allem gibt es im heißen Namibia keinen Abnehmer für die anfallende Wärme. Das ist in Hamburg anders, dort wäre die Energieeffizienz deshalb wesentlich höher. Die Entwicklungs- und karitativen NGO, die sich für dieses Projekt einsetzen, erhoffen sich vor allem mehr Arbeitsplätze in Namibia. Das IfaS errechnet ein Potential für 200 Jobs durch maschinelle Ernte und Verarbeitung in einem Biomasse"park".

 

Die deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat deshalb zur Unterstützung Namibias ein Projekt aufgelegt, mit dem Ziel "die wirtschaftliche Nutzung von Biomasse aus der kontrollierten Entbuschung von Weideflächen" zu verbessern.

 

Savannenlandschaft wie auch Touristen sie lieben - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Savannenlandschaft wie auch Touristen sie lieben - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Klingt eigentlich nach einer Win-Win-Situation, für die Umwelt, deren Schutz sich Namibia in die Verfassung geschrieben hat, für die Wirtschaft vor Ort und für die CO2-Bilanz von Deutschland. Dort setzt die Verbrennung der Busch-Biomasse nur das CO2, wieder frei, das die Bäume im Laufe ihres mehrjährigen Wachstums im Holz gebunden haben, erzeugt dafür aber Strom und Wärme.

 

Aber kann das sein, wenn das Holz krüppeliger, dünne Stämme, die über weite Flächen von fossil angetriebenen Maschinen geerntet werden, maschinell geschreddert, mit Lastwagen Hunderte Kilometer zum Hafen transportiert und mit fossil angetrieben Schiffen 17.000 Kilometer gen Norden verfrachtet werden. Laut IfaS sind 6 % der Energie, die in der geernteten Holzbiomasse steckt, für den Transport notwendig. Trotz der Emissionen von 25,95 t/ha CO2 bei Produktion und Transport sei die Klimabilanz knapp positiv sei, denn nach Wiederherstellung des Graslandes (inkl. Aufnahme von C im Boden) würden 27,2 t/ha CO2 gebunden.

 

Aber ist das die klimafreundliche Energie, die uns für den Süden Afrikas als erstes in den Sinn kommt? Denken wir nicht eher an Sonne? Die scheint in Namibia zuverlässig, meist den ganzen Tag und aus einem hohen Winkel. Fläche für Photovoltaikanlagen ist dort reichlich vorhanden. So wie Norddeutschland sich anstrengt, in Zukunft aus Windenergie per Elektrolyse Wasserstoff als Energieträger zu erzeugen, könnte es Namibia auch zu einer emissionsfreien Wasserstoff-Exportzukunft mit Hilfe von Sonnenenergie verhelfen, mit einem Desertec II.

 

Führt dieses Buschholz-Projekt die Welt in eine emissionsfreie Zukunft? Nein, denn würden die Bäume anders als zur Verbrennung genutzt, bliebe nicht nur CO2 gebunden, sondern auch Schadstoffe wie Stickoxide, Kohlenmonoxid, Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Feinstaub und Feinst-Staub, die trotz Filteranlagen bei der Verbrennung frei gesetzt werden.

 

 

Endlose Zäune in der Savanne, ein Problem für viele Herden, die weit wandern, um ausreichend Gräser zu finden   - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Endlose Zäune in der Savanne, ein Problem für viele Herden, die weit wandern, um ausreichend Gräser zu finden - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Verbuschung ein ökologisches oder ökonomisches Problem?

 

Ist die Savannenverbuschung tatsächlich ein Problem für die Natur oder nur eines für die Rinderfarmer mit ihren riesigen Weideflächen? Die Savanne ernährt inzwischen so wenig Tiere, die auf Gras angewiesen sind, dass ein Rind 25 Hektar braucht. Das Vordringen des lockeren namibischen Waldes verschärft die Situation weiter. Gleichermaßen betroffen sind die ehemals großen Wildtierherden (Nahrungskonkurrenz der Rinder und Wildfleisch für die Farmen), auch wenn ihr Problem genauso die viele Kilometer langen Zäune sind, die sie kaum überwinden können. Untersuchungen zeigen aber, dass Wildtiere davon profitieren, wenn der Wald ausgedünnt und Grassavanne wieder hergestellt wird. Bodenfeuchte, Humus- und Grundwasserbildung profitieren ebenfalls.

 

Aus Sicht von Klimaschützern aber ist das Problem der Savannenverbuschung weniger gravierend, da auch Wald CO2 bindet und den Kohlenstoff in seinem Holz speichert, auch wenn es das nicht besser kann als die Savanne. Dies legen verschiedene Untersuchungen nahe, denn C4-Gräser subtropischer Savannen binden CO2 effektiver als die C3-Pflanzen des Waldes. Außerdem ist es im Sinne des Klimaschutzes fragwürdig, das Weideland zu restaurieren, so dass sich die Rinderdichte auf das zwei- bis Dreifache erhöhen lässt. Mehr Rinder setzen mehr Methan frei, welches den Klimawandel stärker fördert als CO2. Der Viehbestand Afrikas hat schon heute einen Anteil von 15 Prozent an den globalen Methanemissionen.

 

Rinder brauchen die Gräser der Dornbuschsavanne. Sträucher allein ernähren sie nicht - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Rinder brauchen die Gräser der Dornbuschsavanne. Sträucher allein ernähren sie nicht - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow

 

Das geerntete Buschholz für Deutschland muss, um die Transport- und Energieeffizienz gleichermaßen zu erhöhen, verarbeitet werden. Holzpellets haben nur einen Heizwert von 15–16 MJ/Kg, was in etwa dem von Torf oder getrocknetem Stroh entspricht, zerbröseln leicht und sind voluminös. Außerdem haben die dornigen Zweige, Äste und dünnen Stämme, die in Namibia geerntet werden, im Vergleich zu dem Ausgangsmaterial für Pellets aus borealen Wäldern eine mickrige Qualität. Dies macht eine Vorbehandlung in Namibia notwendig. Angedacht ist beispielsweise die Torrefizierung, eine schwache Pyrolyse bei 200 bis 400 Grad, so dass mit demselben Volumen ein Heizwert von 19 bis 23 MJ/kg zu erreichen ist, etwa vergleichbar mit Braunkohle. Dieser Prozess trägt zu mehr Arbeitsplätzen bei, braucht jedoch Energie und erzeugt auch Nebenprodukte, darunter CO2, Kohlenmonoxid und Methan. Erste Machbarkeitsstudien zeigen Bedarf an Optimierung und strategischen Partnerschaften, um in Namibia eine Bioindustrie mit "Biomasse-Industrieparks" auf Basis von Schwachholz und Dorngestrüpp aufzubauen.

 

 

Fortsetzung kolonialer Muster

 

Die Idee, Busch zu Bioenergie zu machen wird wegen der erhofften Vorteile für die Wertschöpfung in Namibia von Entwicklungshilfeorganisationen unterstützt. Die vom IafS ausgerechneten 200 Arbeitsplätze für Namibia, sind jedoch weniger als ein Tropfen auf den heißen Sand. Dem gegenüber stehen rund 350.000 Arbeitslose, weit über das große Land verteilt, allein 2020 verloren, auch pandemiebedingt, schätzungsweise mindestens 40.000 Menschen ihren Job.

 

Wenn sich am Ende mehr Arbeitsplätze und größere Firmengewinne in Deutschland durch die Partnerschaft ergeben, hat sie den Ruch der impliziten Fortsetzung von Kolonialismus. Gerade für Deutschland als ehemalige Kolonialmacht, die dort Konzentrationslager errichtete und verantwortlich ist für den Tod von etwa 100.000 Herrero und Nama, wäre es moralisch fragwürdig, wenn es den größeren Profit machen würde. Aus diesem Grund spricht sich auch der Economic & Social Justice Trust in Windhoek gegen den Plan aus.

 

Will man die Ausbreitung und Verdichtung der Sträucher der Dornstrauchsavanne beschränken, und offene Savannenlandschaft erhalten, zumindest solange der Klimawandel dies zulässt, ist Entbuschung notwendig. Eine Verwendung des holzigen Materials sollte jedoch nicht den Klimawandel zusätzlich fördern.

 

Verbuschung am Waterberg - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Verbuschung am Waterberg - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Google Earth-Ausschnitt: Verbuschte und entbuschte Flächen am Waterberg - copyright Google Earth
Google Earth-Ausschnitt: Verbuschte und entbuschte Flächen am Waterberg - copyright Google Earth

 

Klimafreundliche Lösungen durch stoffliche Nutzung

 

Das Problem ist also, dass Holzverbrennung nicht klimaneutral ist, deshalb wie die 500 Wissenschaftler in ihrem Brief betonen. Wird das Holz erst nach einer Kaskade von jahrzehntelanger Kohlenstoffspeicherung durch Nutzung als Haus, Möbel, Holzverbundwerkstoff und Dämmstoff verbrannt, ist der Klimafußabdruck deutlich kleiner. Deshalb sollte auch in Namibia die stoffliche Nutzung an erster Stelle stehen.

 

Eine Vergleichsanalyse der Beratungsfirma für Landnutzung Unique zeigt, dass nur eine stoffliche plus energetische Verwertung für den heimischen Markt eine positive CO2-Bilanz hat. Produziert wird dann Viehfutter (bushfeed), vor allem in Form von Faserpellets, die insbesondere in der Trockenzeit den Viehzüchtern über die Runden helfen, und Pressholzbriketts, sogenannte Bushbloks für den heimischen Herd. In die Berechnung flossen Emissionen durch möglichen Export der Bushbloks ins Ausland nicht ein.

 

Die Analyse zeigt auch, dass die schlechteste Lösung die Entwicklung einer Holzkohleindustrie ist. Derzeit schafft das "schwarze Gold" bis zu 30.000 ungesunde, schlecht bezahlte Arbeitsplätze. Eine Umstellung von Kleinproduktion in offenen Ölfässern auf professionelle Holzkohleöfen und effektivere maschinelle Ernte würde zwar die Arbeit gesünder machen, aber die Arbeitsplatzzahl vermutlich verringern. Die Emissionen von Schadstoffen und Kohlendioxid blieben und die Gefahr, dass wertvolle oder gar geschützte Bäume mit in den Meiler wandern, stiege.

 

Um mehr Masse zu verarbeiten, ist eine weitere stoffliche Nutzungsmöglichkeit notwendig. Denkbar wären beispielsweise Holzfaserwerkstoffe für den Holzbau. Für Trockungsprozesse bei der Herstellung steht die afrikanische Sonne viele Stunden täglich zur Verfügung.

 

Holz- oder Holzhybridbau könnte nicht nur Betonbauten in Windhoek und Städten der Nachbarländer ersetzen, sondern auch auf dem Land einen Ersatz für Wellblechhütten schaffen und damit die Wohnqualität verbessern. Der Trend in Europa, ressourcenfressende und CO2-intensiven Beton und Stahl durch nachwachsende Materialien zu ersetzen, wäre auch in Namibia denkbar.

 

 

Wenn die Sonne auf die Wellblechhütten scheint, verbrennt man sich drinnen an der "Zimmerwand". Nachwachsende Baustoffe aus Holz würden auch die Wohnqualität verbessern - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow
Wenn die Sonne auf die Wellblechhütten scheint, verbrennt man sich drinnen an der "Zimmerwand". Nachwachsende Baustoffe aus Holz würden auch die Wohnqualität verbessern - Foto copyright: P. Ludwig-Sidow