Niedersachsen - Zevener Ahe: Forstwirtschaft auf dem Holzweg

Forstliche Gefährdung großer Laubbäume

 

Die bei uns vorherrschende Forstwirtschaft vertritt noch immer die Ansicht, dass große alte Laubbäume dem Wald entnommen werden müssen. Begründung:

  •  Zur "Verjüngung" des Waldes als Grundlage für eine angebliche "langfristige ökologische Waldentwicklung"
  •  Zum Schutz der Menschen, vor Gefahren durch instabile Bäume  (Verkehrssicherungs- maßnahmen)
  • Zum Bedienen der großen Nachfrage nach hochwertigen, "erntereifen" Laubbäumen

 

Ein Spaziergang in der Zevener Ahe bestätigt, dass all dies auch in die Tat umgesetzt wird:

Zahlreiche gefällte große, alte Buchen, Eichen etc., teilweise älter als 100 Jahre, mit dicken Stämmen, gesund aussehend, neben ihren Stümpfen liegend, kein geschlossenes Kronendach mehr - der ehemalige Waldcharakter ist dahin.

 

 

Das sind nur Äußerlichkeiten? Was bedeutet dies tatsächlich ökologisch langfristig für unseren Wald? Die Bedeutung der großen, alten Laubbäume und der naturnahen Mischwälder, besonders in Zeiten des Klimawandels, ist weltweit bei Wissenschaftlern unbestritten: Sie wirken als Wasser- und CO2-Speicher, Sauerstoff- und Humus-Produzenten, senken die Waldinnen- und die Umgebungstemperatur, reinigen die Luft, schützen den Waldboden vor Austrocknung durch zu starke Sonneneinstrahlung, erzeugen das ideale Mikroklima für nachwachsende junge Bäume

und, und, und ...

 

Die nachwachsenden Bäume brauchen Jahrzehnte, bis sie diese Aufgaben selbst erfüllen können - wenn sie denn bei den zunehmend wärmeren und trockeneren Sommern überhaupt eine Überlebenschance haben. Sie brauchen das schützende Klima und die Bodenfeuchtigkeit, die nur ein gesunder Wald mit großen Bäumen liefert. Die älteren Laubbäume sind die beste Überlebensgarantie für den Wald in Zeiten des Klimawandels. Die Vernichtung von Wäldern weltweit ist erwiesenermaßen eine der Ursachen für die fortschreitende Erderwärmung. Jeder einzelne Baum zählt!

 

Auch die Forstwissenschaft in Deutschland weiß das eigentlich. Die Forstbetriebe und -behörden jedoch, die hierzulande immer noch den Ton angeben, fällen die alten Laubbäume, hoffen auf den Baum-Nachwuchs und auf reichlich Niederschläge in der Zukunft ... Welch ein Irrsinn!

 

Was sind die wahren Gründe für dieses Handeln? Solange die Forstwirtschaft von kurzfristigen, kommerziellen Antrieben geleitet wird, solange sie rentabel sein muss, hat unser Wald keine Überlebenschance. Wie Gesundheit und Bildung, dürfte auch das Forstwesen nicht von erwerbswirtschaftlichen Gedanken gelenkt sein. Eine mächtige Eiche oder Buche darf nicht als gewinnbringende Ware betrachtet werden!

 

Auch das Risiko, durch einen umstürzenden Baum verletzt zu werden, muss gegenüber irreparablen ökologischen Schäden neu abgewogen werden. Sich über ökologischen Raubbau anderswo zu empören ist leicht. Jedoch auch hier vor Ort in der "Stadt am Walde" ist Respekt vor der Natur und Einsatz für die Erhaltung der Lebensgrundlagen unserer Kinder und Enkel gefragt. Nach Jahrzehnten verfehlter Forstwirtschaft ist umgehend auch bei den hiesigen Förstern, Försterinnen und Verantwortlichen ein Umdenken erforderlich. Denn sonst ist auch unser Wald bald nicht mehr zu retten.

 

M. Bretschneider

J. Mangels

Konkakt zum Thema des Berichtes:

j-mangels(at)t-online.de

 

 

Weiterer Kontakt in Zeven in Sachen Waldschutz:

 

Bürgerinitiative Waldstreifen Neuer Kamp

Herr Gortmann

Kontakt: gortmann.zeven(at)t-online.de