NRW- Birgeler (Ur-)wald: Erfolgreiche Petition gegen den Bau von Windkraftanlagen

Der Bau der vier Windkraftanlagen von jeweils  240 m Höhe im Birgeler Wald im länderübergreifenden Naturschutzgebiet Maas-Schwalm-Nette ist abgelehnt worden. Dank an alle, die die Petition unterzeichnet haben! Somit können wir als Naturliebhaber*innen erst mal aufatmen. Es ist zu vermuten, dass der Investor bzw. Projektierer gegen die Entscheidung klagen wird, jedoch werden dann wieder einige Jahre vergehen.

 

Ausschlaggebend für die Ablehnung der Immissionsschutzbehöre ist wahrscheinlich eine Aufwertung des Standortes zum "Biotopverbundsystem mit herausragender Bedeutung", die das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in diesem Frühjahr vornahm. Die zwei FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) "Helpensteiner Bachtal-Rothenbach" und "Oberes Schagbachtal", die an das Gebiet angrenzen, werden somit in ihrer Ursprünglichkeit erhalten bleiben. Folgende Faktoren mögen zum Erfolg beigetragen haben:

 

Die Bürgerinitiative "Rettet den Birgeler Wald" hat das langjährige Verfahren von Anfang an mit Aktionen für den Erhalt des Waldes (ohne Industrieanlagen) begleitet. Ein engagierter NABU-Ortsverband Wegberg erstellte wertvolle naturschutzrechtliche Stellungnahmen und veröffentlichte in diesem Sommer noch einen offenen Brief an die Investoren. Unserer Gruppe "Do it for Nature" war an einer noch engeren Vernetzung aller Beteiligten und einer möglichst offenen Kommunikation gelegen. Wertvolle Informationen sollen für das "große Ganze" fließen, um der Natur zu helfen. Auch erschien es uns wichtig, nochmals die Öffentlichkeit über den kurz bevorstehenden Bau der Windräder mit Hilfe der Petition zu informieren. Im Juni wurde die Petition dann an den Landrat des Kreises Heinsberg und den Bürgermeister der Stadt Wassenberg übergeben.

 

Wir, das Team von "Do it for Nature", sind uns der Brisanz der Verhinderung vom Ausbau erneuerbarer Energien in der heutigen Zeit der Klimakatastrophe absolut bewusst. Auch bei uns gibt es Diskussionen darüber, wo und wie und wie schnell die Erneuerbaren ausgebaut werden sollen. (Solardächer in alle Industriegebiete, Windkraft in die Nähe von Autobahnen, landwirtschaftlich genutzten Flächen, autarke Selbstversorgung für Kommunen mit kleinen Anlagen, weitere Forschung an naturangepassten Windkraftanlagen…).

 

Ja, wir brauchen erneuerbare Energien, aber eine rein technische Lösung, hektisch herbeigeführt, wird uns allein nicht retten. Ein möglichst naturbelassenes Ökosystem mit gesunden Böden, Mikroorganismen, Pflanzen und Bäumen, kleinen und großen Tieren wird auch uns Menschen - als Teil davon - eher helfen können. Wissenschaftler warnen vor den Kipp-Punkten. Wenn jemand diese hinauszögern oder gar verhindern kann, dann ist es eine resiliente Natur.

 

Neben der viel zitierten und in Zahlen festgehaltenen Reduzierung der Emissionen geht es unbedingt um mehr ökosystemisches Denken, bei dem der Erhalt und die Förderung der Natur und der Artenvielfalt im Fokus stehen. Fachleute aus verschiedenen Disziplinen sollten hierfür nachhaltige Konzepte schaffen, wie etwa Pierre Ibisch in folgendem Vortrag:

 

"Eine Systemkrise erfordert eine systemische Antwort" (https://youtu.be/ZCI2SQjKWpM)

Wir sehen uns als Sprachrohr der Natur (auch unserer eigenen) und sind der Meinung, dass der Druck auf die Natur-Flächen und der profitorientierte Raubbau aufhören müssen. Weitere Informationen unter: http://www.do-it-for-nature.com/Aktuelles