Wir sind die Bürgerinitiative "Wir für den Wald" aus dem St. Wendeler Land im Saarland und setzen uns für eine schonende und weniger massive Waldnutzung in unseren Wäldern ein. Wir wünschen uns eine naturnahe Waldnutzung, die keine Bäume im Akkord mit hochindustriellen Erntemethoden erntet, sondern nur so viele Bäume entnimmt, wie das Waldgefüge es erlaubt, ohne es zu stören.
Leider beobachten wir mit wachsender Besorgnis, dass eine unserer Meinung nach den Wald schwächende und zu massive Forstwirtschaft betrieben wird. Unser Ziel ist es, das schonende Waldkonzept des Lübecker Stadtwalds in unserem Stadtwald einzuführen. Hierzu haben wir eine Petition an den Stadtrat initiiert.
Wir brauchen Unterstützung denn die Zeit drängt: Die Petition endet Anfang Dezember, daher bitte unterschreiben und teilen! Hier der Link zur Petition:
https://www.openpetition.de/petition/online/buergerinitiative-wir-fuer-den-wald
Eine große Hilfe ist es zudem, wenn in einem Brief an das Rathaus St. Wendel (Saar) oder einer Email an den Bürgermeister dazu aufgefordert wird, auf das Lübecker Modell umzusteigen.
Bitte nur respektvolle, sachliche und ernst zu nehmende Zuschriften!
Hier eine kleine Formulierungshilfe:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Klimawandel stellt die Waldnutzung vor immensen Herausforderungen. Borkenkäferbefall und Langzeitdürre ist aber alles nur der Anfang. Kommt die vorhergesagte 1,5 Grad-Klimaerwärmung, sieht es für den Wald düster aus. Die derzeitige Forstwirtschaft mit hochindustriellen Erntemethoden schwächt den Wald zusätzlich. Ich folge der Petition der Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ und fordere Sie daher auf, das schonende Waldkonzept des Lübecker Stadtwalds im Stadtwald St. Wendel umzusetzen. Im Lübecker Modell wird Qualitätsholz für eine längerfristige Nutzung produziert. Hierzu werden die Bäume älter und dicker bevor sie geerntet werden.
Nur ein gesunder und intakter Wald kann langfristig genutzt werden. Er ist dann der beste Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel. Der Wert eines solchen Trinkwasserspeichers und Klimaregulators für die Gesellschaft ist in Geld nicht zu bemessen. In Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen ist es meiner Meinung nach nun an der Zeit, eine Waldwende einzuläuten. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ich fordere Sie auf, einen entsprechenden Antrag im Stadtrat St. Wendel einzubringen.
Mit freundlichen Grüßen
Um das Lübecker Waldkonzept unseren Bürgern und Stadträten bekannt zu machen, haben wir Martin Levin (Oberförster Göttingen a.D.) eingeladen, uns das Lübecker Waldkonzept vorzustellen. Hier unser Bericht:
Umdenken dringend geboten für den „Wald der Zukunft“
Vor rund 80 Bürgern stellte die Bürgerinitiative „Wir für den Wald“ mit dem Referenten Martin Levin von der Naturwaldakademie das Zukunftskonzept für den St. Wendeler Stadtwald vor. Ihre Sprecherin Nicole Brill wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, dass wir auf den Rohstoff Holz nicht verzichten können und daher angesichts des Klimawandels eine Methode benötigen, die den Wald langfristig gesund und nutzbar erhält. Aus diesem Grund präferiert die BI für unseren Stadtwald St. Wendel das Lübecker Modell, also die Waldnutzungsmethode der Stadt Lübeck. „Es erfüllt für uns alle Kriterien, den Wald langfristig nutzbar, gesund und wirtschaftlich rentabel zu erhalten.“
Martin Levin, ehemaliger Revierleiter der Stadt Göttingen, der das Lübecker Modell jahrelang im Göttinger Stadtwald praktizierte, stellte klar: Der Klimawandel zwingt uns zum Umdenken. Er
schreitet schneller voran als gedacht. Ein „Weiter so“ wäre angesichts der Datenlage fahrlässig. Nach den Fichten geraten nun die Buchen in bisher nicht gekanntem Ausmaß unter Stress. Dies ist
aber alles nur der Anfang. Kommen die vorhergesagten 1,6 Grad oder gar die 2 Grad Klima-Erwärmung für Deutschland, sieht es mit dem Wald düster aus. Dürreperioden wie die der vergangenen drei
Jahre kommen dann häufiger. Für die heimischen Laubbäume ist das ein großes Problem. Aber auch die Trinkwasserspeicher geraten dann unter Druck.
Jetzt ist die Zeit noch gegeben, um gegen zu steuern und die Weichen für einen nachhaltigeren Waldschutz zu stellen. Da die 1,6 Grad-Klimaerwärmung so gut wie sicher ist, ist eine Abkehr von den
altherkömmlichen, bisherigen Forstmethoden unerlässlich.
Temperaturen um die 40 Grad im Sommer sind dann keine Seltenheit. Daher gilt es nun, die Kronendecke geschlossen zu halten, um Kühle und Feuchte im Wald zu behalten. Da auch bei diesem Konzept
eine Holzernte gewünscht ist, werden die Bäume auch hier als Rohstoff genutzt. Sie dürfen nur länger wachsen und älter werden. Es macht mehr Sinn, die dickeren und wertvolleren Bäume zu fällen,
anstatt die kleinen, dünneren Bäume zu ernten und damit den Wald immer schwächer und anfälliger werden zu lassen. In der Fachsprache heißt dies: Die Zielstärke der Bäume erhöhen. Die Ernte der
Bäume erfolgt dann in Einzelstammentnahme, was den Wald zusätzlich stärkt. Es fällt der waldschädliche Termindruck weg. Nach einer Übergangsphase steigt die wirtschaftliche Rentabilität, denn die
wertvolleren und qualitativ höherwertigeren Stämme erzielen z. T. wesentlich höhere Verkaufspreise. Zuletzt muss besonders dem Waldboden eine größere Bedeutung beigemessen werden. Das bisherige
Befahren mit schweren Erntemaschinen zerstört den Waldboden bis auf weiteres. Untersuchungen haben gezeigt, dass nach 35 Jahren nur die ersten 15 cm von insgesamt 2 m Verdichtung des Bodens in
die Tiefe sich wieder erholt haben. Man geht davon aus, dass eine vollständige Regeneration erst nach 500 – 600 Jahren stattfindet.
Im Gegensatz zum bisherigen „normalen“ Wirtschaftswald, wo der Mensch denkt, alles kontrollieren und lenken zu müssen, steht im Lübecker Modell der Grundsatz im Vordergrund: Ökonomie durch
Ökologie langfristig erhalten. Das heißt: Nur durch einen intakten und stabilen Wald kann langfristig der Wald wirtschaftlich rentabel bleiben. Da, wo es geht, die Natur machen lassen!
Die BI „Wir für den Wald“ möchte mit der Veranstaltung einen „Startschuss für einen konstruktiven Dialog“ setzen. „Wir möchten einen positiven Beitrag leisten für einen klimaresistenten und damit
langfristig ertragreichen Wald“, so die Sprecherin Nicole Brill während der Veranstaltung. „Machen wir uns jetzt auf den Weg! Worauf warten wir? Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Kontakt zur Bürgerinitiative Wir für den Wald: