
Sehr geehrter Herr Minister Hauk,
sehr geehrter Herr Minister Aiwanger,
sehr geehrter Herr Minister Jung,
sehr geehrter Herr Minister Schulze,
sehr geehrter Herr Minister von Breitenbuch,
mit Interesse haben wir Ihre Pressemitteilung zum gemeinsamen Positionspapier “Holz als Energieträger” gelesen. Dabei überrascht uns vor allem die Darstellung, Holzverbrennung sei klimaneutral und helfe massiv CO₂ einzusparen. Zahlreiche wissenschaftliche Quellen legen das Gegenteil nahe: Bei der Verbrennung von Holz wird sofort CO2 freigesetzt. Über den Faktor Zeit dauert es viele Jahrzehnte, bis dieses freigesetzte CO2 über nachwachsende Bäume wieder gebunden wird. Nach aktuellen Zahlen des Umweltbundesamtes konnten im Wärmesektor nur etwa 41 Mio. t CO₂ durch erneuerbare Energien vermieden werden, 60 % davon durch die energetische Nutzung von Holz entsprächen rund 24,5 Mio. t. Die von Ihnen genannten 44 Mio. t erscheinen daher wesentlich höher.
Wir bitten Sie daher um Stellungnahme zu folgenden Punkten:
- In Fachpublikationen (z. B. WWF 2022) wird betont, dass Holzheizungen nicht klimaneutral sind. So stößt das Heizen mit Holz pro erzeugter Wärmemenge mehr CO₂ aus als etwa Gasheizungen. Wie erklären Sie diese Diskrepanz zu Ihrer Aussage von „Klimaneutralität“ der Holzverbrennung?
- Das Umweltbundesamt hat zudem bestätigt, dass die Verbrennung von Holz eben nicht klimaneutral ist. Anmerkung: Das Umweltbundesamt (UBA) hat bereits im März 2024 auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse die Emissionsfaktoren für Holzbrennstoffe bei der Berechnung der CO₂-Emissionen im CO₂-Rechner angepasst. In diesem Zusammenhang wurde vom UBA auch die Notwendigkeit einer stärkeren Gewichtung der Kaskadennutzung für Holz hervorgehoben. Auf welche wissenschaftliche Basis oder Studien berufen Sie sich?
- Zudem wurde darauf hingewiesen, dass zur Erreichung der Klimaziele die Leistungen des Waldes als „CO₂-Senke“ maximiert werden müssen, was nur durch eine Verringerung der Holzentnahme erreicht werden kann. Im Vordergrund sollte somit eine möglichst lange Speicherung von Kohlenstoff im Wald und in Produkten aus Holz (stoffliche Verwertung vor Verbrennung, Kaskadennutzung) stehen. Verbrennung von Holz steht konträr zu diesem Ziel. Wie bringen Sie die Entnahme von Bäumen zur Verbrennung in Einklang mit den Klimazielen?
- Ihr Pressetext behauptet, erneuerbare Energiequellen im Wärmebereich würden allein 44 Millionen Tonnen CO₂ sparen. Nach UBA-Daten waren es 2024 aber nur etwa 41 Millionen. Können Sie die Quellen oder Berechnungsgrundlagen für Ihre Zahl nennen und klären, warum sie erheblich höher ist? Anmerkung: Das von Ihnen genannte CO₂ -Einsparpotenzial lässt sich nur durch eine einfache Bilanzierung nachvollziehbar bewerten, was aber zwingend eine transparente Darstellung der zugrunde liegenden Randbedingungen (z.B. Energiedichte von Holz, etc.) erfordert.
- Hinsichtlich Luftqualität: Studien weisen darauf hin, dass Kaminöfen und Holzheizungen etwa 20 % des Feinstaubs in Deutschland verursachen. Wie passt dies zu Ihrer Empfehlung, die energetische Holznutzung großtechnisch stark auszubauen?
- Schließlich erweckt das Manuskript den Eindruck, Holzenergie diene vorrangig dem Klimaschutz. Kritiker (u. a. die Kontext-Wochenzeitung) weisen jedoch darauf hin, dass die Forstbetriebe hohe Defizite schreiben (bsp. ForstBW) und den Holzverkauf steigert, um Verluste auszugleichen. Inwieweit beeinflussen wirtschaftliche Faktoren Ihre Position? Wird die Realität nicht verdrängt, wenn Klimaschutz auf Rechenbeispiele zum CO₂-Kreislauf reduziert wird? So fördern intakte Wälder mit zunehmendem Holzvorrat die Wolkenbildung auf niedriger Höhe und über die Kaltverdunstung die Kühlung. Eine zunehmende Wolkenbildung reduziert zudem die direkte Sonneneinstrahlung und damit das Ansteigen der Temperatur (Temperaturgradient). Klima ist eben nicht von der von Pflanzen und Tieren bewohnten Biosphäre zu trennen, ist ein Aspekt der Biosphäre und viel enger mit dem Leben verbunden, als die Wissenschaft bisher angenommen hat? Für ein lebensfreundliches Klima müssen wir das Gedeihen des Lebens insgesamt effizient schützen, um unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.
Wir bitten Sie, diese Fragen zu beantworten oder die kritischen Punkte gegenüber den Studien und Zahlenquellen darzulegen. Eine klare Erläuterung würde helfen, die Glaubwürdigkeit Ihres Positionspapiers zu beurteilen.
Wir danken für Ihre Zeit und freuen uns auf eine zeitnahe Antwort
Mit waldverbundenen Grüßen,
das Kernteam der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS)
Holzofen an – Schadstoffe im Wohnzimmer! Wissen Sie, was Sie da eigentlich einatmen?
Heizen mit Holz gilt als „natürlich“ und „klimaneutral“ – doch wussten Sie, dass beim Verbrennen von Holz erhebliche Mengen giftiger Schadstoffe freigesetzt werden?
Das passiert in Ihrem Wohnzimmer:
- Feinstaub (PM2,5): dringt tief in die Lunge ein, erhöht das Risiko für Asthma, Herzinfarkt und Schlaganfall
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): krebserregend – entstehen beim unvollständigen Verbrennen von Holz
- Stickoxide (NOₓ): belasten Atemwege, begünstigen chronische Lungenerkrankungen
- Rußpartikel: lagern sich in der Lunge ab und können bis ins Gehirn vordringen
- Formaldehyd & Benzol: stehen im Verdacht, das Erbgut zu schädigen
Kinder, ältere Menschen und Asthmatiker sind besonders gefährdet – aber betroffen sind alle, auch Ihre Nachbarn!
Zahlen, die erschrecken:
Schon ein moderner Kaminofen kann täglich mehr Feinstaub freisetzen als ein LKW auf 500 km Fahrt – und das inmitten ihres Wohnzimmers (Quelle UBA)!
Ultrafeinstaub (PM1 und kleiner):
Besonders gesundheitsschädlich, da diese Partikel tief in die Lunge und ins Blut gelangen. Holzöfen emittieren davon Millionen Partikel pro cm³ Abgas.
Schadstoffcocktail:
Bei der Verbrennung entstehen neben Feinstaub auch polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Dioxine, Furane und Stickoxide (NOₓ) – viele davon sind krebserregend.
Innenraumluft:
Beim Nachlegen oder Öffnen des Ofens gelangen kurzzeitig 50–100 µg/m³ Feinstaub in die Raumluft – das übersteigt den WHO-Grenzwert deutlich.
Verzicht auf Holzverbrennung:
- Gut für Ihre Gesundheit.
- Gut für Ihre Nachbarn.
- Gut für die Luft.
- Und mehr Wald als Schutz für uns Menschen im Klimawandel!
Weitere Informationen zu den Quellen unter:
www.umweltbundesamt.de/themen/luft/holzfeuerungen
https://www.bund.net/service/publikationen/detail/publication/energetische-nutzung-von-holz/