#Barti bleibt - Kein Waldopfer für die Energiewende in Deutschland!

 

Was wirkt am besten gegen weitere Klimaerwärmung? Wald und Energiewende. Nötig ist viel Wald mit vielen Bäumen, möglichst dicht, naturnah und unzerschnitten. Er nimmt CO2 auf und lagert es ein in Holz und Boden, außerdem kühlt er seine Umgebung direkt. Er wirkt also doppelt. Leider hat Schleswig-Holstein nur sehr wenig Wald, nur auf 11 Prozent seiner Landesfläche.

 

Nötig ist auch die Umstellung auf Energie, die nicht durch schmutzige Verbrennung von Kohle oder Erdöl gewonnen wird, sondern aus Sonne und Wind. Zum Glück weht in Schleswig-Holstein viel Wind, deshalb soll es bald schon Windräder auf 3 Prozent seiner Landesfläche geben und mit neuen Leitungen wird der Windstrom in windärmere Bundesländer fließen, so dass die Windräder nicht mangels Abnehmer stillstehen müssen.

 

Für eine solche Leitung soll nun das zum Stadtwald Lübeck gehörende Bartelsholz durchschnitten und zehn Hektar dieses gesunden Mischwaldes gerodet werden. Der Übertragungsnetzbetreiber TenneT will für eine große Nord-Süd-Stromachse die Elbe-Lübeck-Leitung durch das Bartelsholz führen, denn das ist die kürzeste und damit die billigste Strecke. Der Klimaschützer Wald wird also für den Klimaschützer Windstrom geopfert.

 

 

Impression aus dem Bartelsholz, Buchen, Eichen, Birken, Ebereschen, hohe Kiefern und  Fichten prägen das strukturreiche Bartelsholz
Impression aus dem Bartelsholz, Buchen, Eichen, Birken, Ebereschen, hohe Kiefern und Fichten prägen das strukturreiche Bartelsholz

Natürlich kann außer auf den Betonfundamenten der Masten unter der Leitung wieder Wald wachsen, aber nur ein Niederwald, der alle Jahre gekappt werden muss. Seine Wirkung als Klimasenke tritt erst nach ein paar Jahren wieder ein, reduziert sich nach jedem Kappen erneut und beträgt auch nur einen Bruchteil dessen, was dort vorher wuchs und wirkte.

 

Hinzu kommt, dass eine solche Trasse sich negativ auf die beiden verbleibenden Waldhälften auswirken würde. Wind und Sonne dringen ein und schädigen sein feuchtkühles Binnenklima. Dem Klimaschutz wäre mehr gedient, wenn die Trasse um den Wald herum geführt würde. Mit einer Petition wendet sich ein großes Bündnis verschiedener Organisation gegen die Rodung und Durchschneidung und fordert von Tennet die Prüfung einer Alternativtrasse. 

 

 

 

Postkarten an den Schleswig-Holsteinischen Umweltminister  werden unterschrieben
Postkarten an den Schleswig-Holsteinischen Umweltminister werden unterschrieben

 

Am 26. September rief das Bündnis „Lübecker Stadtwald retten“ dazu auf, eine Menschenkette auf den betroffenen 1,25 Kilometern durch den kleinen, noch unzerschnittenen Wald zu bilden. #Barti bleibt lautete das Motto und beinahe das ganze Dorf Moorgarten war dabei. Passenderweise schrie beim Auftakt der Veranstaltung mehrfach lautstark ein Schwarzspecht aus dem Wald. Der Leiter des Stadtwaldes Lübeck, Hannes Napp, hielt einen kurzen Vortrag über den Wert des im Schnitt 140 Jahre alten Waldgebiets, das im Kern auch noch Ausgleichsflächen enthält, die woanders erneut ausgeglichen werden müssen. Zusätzlich gab es eine Postkartenaktion und ein eigens für den Protest geschriebenes Lied wurde gesungen. Dann marschierte die Menschemenge in den Wald und fasste sich auf der zukünftigen Trasse an den Händen. Die Stimmung war gut, der Anlass traurig, denn jeder Baum zählt, gerade im so vorbildlich ökologisch nachhaltig bewirtschafteten Lübecker Stadtwald.

 

 

Die Menschenkette soll sich auf der zukünftigen Stromtrasse formieren
Die Menschenkette soll sich auf der zukünftigen Stromtrasse formieren