Bundesbürgerinitiative Waldschutz (BBIWS)

 

25. April 2018 - Tag des Baumes

 

 

Gemeinsame Erklärung aller angeschlossenen Bürgerinitiativen

aus den Bundesländern

 

 

 

In ganz Deutschland kämpfen Bürger für die alten Bäume in ihren Wäldern! Die BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS) fordert am Internationalen Tag des Baumes einen wirkungsvolleren Schutz alter Bäume und alter Wälder, denn diese werden immer seltener.

 

Die Fällung zu vieler stattlicher, aber auch zu vieler noch junger Bäume ist nicht nur in Wirtschaftswäldern, sondern auch in Naturschutzgebieten, FFH-Gebieten und Natura 2000-Wäldern hierzulande gängige Praxis. Dadurch fehlen im Wald vielfach zwei bis drei Baumgenerationen. Die Folgen für bedrohte, an alte Wälder und alten Baumbestand gebundene Tier- und Pflanzenarten wie beispielsweise den Mittelspecht sind dramatisch, denn sie verlieren mit den alten Bäumen ihre Lebensgrundlagen und werden immer seltener. Wälder ohne oder mit nur wenigen großen, stattlichen Bäumen büßen überdies viel von ihrer natürlichen Schönheit ein, ihr Erholungswert sinkt.

 

Bild: Claudia Blank, Biotopbaum
Bild: Claudia Blank, Biotopbaum

 

Immer mehr Bürger protestieren daher bundesweit gegen eine viel zu intensive, naturzerstörende Forstwirtschaft, gründen Bürgerinitiativen und setzen sich für eine naturnahe Waldbehandlung ein, wie z.B. am Ettersberg bei Weimar und in Stuttgart-Botnang. Dort wurde im „bearbeiteten“ Gebiet innerhalb des Naturschutzgebiets Rot- und Schwarzwildpark, Teil des Stuttgarter FFH-Gebiets „Glemswald und Stuttgarter Bucht“, ein großer Teil des alten Baumbestands zerstört. „Das Ausmaß des Einschlags ist zu massiv und völlig überzogen,“ so Jörg Noetzel von der BI Zukunft Stuttgarter Wald „hier wurden nicht nur viele, sondern zum großen Teil für die Natur sehr wertvolle alte Bäume gefällt. Wir fordern ein Umdenken zugunsten des Naturschutzes und der Naherholung!“

 

Bild: Klaus Borger. Mehrfach zertifizierter Stadtwald Merzig im Winter 2017/18
Bild: Klaus Borger. Mehrfach zertifizierter Stadtwald Merzig im Winter 2017/18

 

Dass derartige massive Baumfällungen keine Einzelfälle sind, zeigt sich auch an zahllosen anderen Negativbeispielen. Erst vor kurzem hat der NABU Thüringen wegen der viel zu intensiven Forstarbeiten im FFH- und Vogelschutzgebiet Tautenburger Forst Strafanzeige gestellt. Und seit Jahren fordern Naturschützer, die alten Buchen des bayerischen Steigerwalds durch einen Nationalpark oder ein anderes Schutzgebiet ohne forstliche Nutzung vor den Sägen zu retten.

 

Es sind keineswegs nur Laien, die Defizite im Schutz der deutschen Wälder beklagen. Viele Fachleute protestieren schon seit Jahren und fordern eine Abkehr von der jetzigen harten Form der Forstwirtschaft in öffentlichen Wäldern, bislang leider vergeblich. Die Naturwald Akademie veröffentlicht am heutigen Tag des Baums eine detaillierte Studie, die belegt, dass fast 90% der Waldfläche in Deutschland in einem ökologisch schlechten Zustand sind. “Dies ist eine Schande für ein so reiches Land wie Deutschland, das sich gerne als vorbildlich in Sachen Naturschutz und Forstwirtschaft darstellt”, so Herbert Fahrnbauer, Sprecher der BundesBürgerInitiative WaldSchutz (BBIWS).

 

Bild: S. Ecker, alter  Baum mit Totholz
Bild: S. Ecker, alter Baum mit Totholz

 

 

Auch Deutschlands bekanntester Förster Peter Wohlleben beobachtet die immer intensivere Forstwirtschaft hierzulande, insbesondere auch in Deutschlands öffentlichen Wäldern, mit großer Sorge und unterstützt Waldschutz-Bürger-initiativen: “Ich halte es für wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme erheben und bei der Bewirtschaftung ihres Waldes mitreden!“

 

Dabei dienen die kommunalen und öffentlichen Wälder in erster Linie dem Naturschutz und der Erholung, und “nicht der Sicherung von Absatz und Verwertung forstwirtschaftlicher Erzeugnisse” (BVerfG, Urt. v. 31.05.1990, NVwZ 1991,53).

 

BBIWS-Sprecher Fahrnbauer meint dazu: „Die Beachtung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts über die öffentlichen Wälder sollte eine Selbstverständlichkeit sein, doch die Realität ist eine andere, auch wenn immer von „nachhaltiger Forstwirtschaft“ die Rede ist.

 

Entsprechend fordern die Mitglieder der Bundes­bürgerinitiative Waldschutz (BBIWS) zum Tag des Baumes 2018 den Gesetzgeber auf, dem Schutz der Alt- und Biotopbäume den Vorrang vor monetären Interessen zu geben, damit sie in den heimischen Wäldern wieder in ausreichender Zahl ihren natürlichen Lebens-zyklus vollenden können. Wälder in öffentlichem Besitz gehören uns Bürgern, es sind Bürgerwälder. Wir müssen den überzogenen Baumfällungen in Städten und öffentlichen Wäldern einen Riegel vorschieben! In unserem Manifest zum Wald in Deutschland legen wir die Missstände offen und geben dem Wald eine Lobby.